Die Gleichstellungsbeauftragten des Kreises rufen auf zur Beteiligung am Equal Care Day am 1. März auf und weisen auf ihre zentrale Veranstaltung am 1. März 2022 in Westerland auf Sylt hin. Weitere Aktionen zur Thematik finden statt in Kooperation mit den Büchereien in Bredstedt, Leck und Tönning. Hier machen Büchertische auf die Themen „Equal Care“, mental load und auch zu weiteren Gleichstellungsthemen aufmerksam.
CareArbeit ist ein komplexes Thema und diese Thematik hat sich durch die Pandemie, die wir seit dem Jahr 2020 durchleben müssen, noch verstärkt.
Der Begriff „Care“ umfasst alle Facetten von Fürsorge im gesellschaftlichen oder privaten Kontext, das Sich-kümmern in der Beziehung, in der Kindererziehung, in der Pflege von Angehörigen und der Nachbarschaftshilfe.
Der Blick auf diese gesellschaftliche Problematik hat sich verschärft, erweitert und ist mittlerweile auch in einigen Bereichen wissenschaftlich bewertet worden. Die einhellig vertretenen Meinungen in diesem Kontext besagen nicht nur, dass sich die allgemeine Situation in den sogenannten Careberufen verschärft hat und die Frustration durch diese Situation auch weiter gewachsen ist, sondern konstatieren auch, dass es in allen Bereichen zu einer deutlich höheren Beanspruchung kommt, die wiederum die Familien zunehmend belastet, und dass die Care Problematik ein Problem der Frauen bleibt.
„2 Jahre Pandemie haben die Gleichberechtigung um Jahrzehnte zurückgeworfen, denn es sind wieder einmal die Frauen, die die Belastungen im Haushalt und Beruf, in der Kinderbetreuung, im Home-Schooling und in der Care-Arbeit tragen mussten und müssen. Oftmals sind auch ihre Beschäftigungsverhältnisse unsicherer geworden, gefährdet oder sogar beendet worden. Die Selbstsorge, die eigene berufliche Entwicklung sind in den Hintergrund getreten“, so von Kamlah-Emmermann, Gleichstellungsbeauftragte im Amt Südtondern.
Der 1. März 2022 ist deshalb auch dazu geeignet, einmal zu analysieren, was sich in der Zwischenzeit aus den Forderungen der Initiative klische*esc e.V.und der Unterstützerinnen, zu denen auch die Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Nordfriesland gehören, ergeben hat. Erschreckendes Resümee:
Es ist in zwei Jahren Pandemie keine einzige Forderung des Equal Care Manifestes umgesetzt worden.
Deshalb wird auch im Jahr 2022 wieder auf diese Initiative mit ihren so wichtigen Inhalten aufmerksam gemacht. Die Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Nordfriesland haben sich mit der Auswertung des Equal Care intensiv beschäftigt und sehen im Ergebnis ein unverändert bestehendes Ungleichgewicht in der Sorgearbeit von Männern und Frauen, das in dem nach wie vor zu beobachtenden Rollenverständnis begründet ist. Die Übernahme der CareArbeit durch die Frauen wird als selbstverständlich erachtet und kommt zu der ohnehin vorhandenen Doppelbelastung durch Beruf und Familie noch erschwerend hinzu. Eine kontinuierlich zunehmende Verschärfung der Situation ergibt sich durch den stetig wachsenden Pflegebedarf aufgrund des demograhischen Wandels und der zunehmend höheren Lebenserwartung der Menschen.
„Darauf wollen wir als Gleichstellungsbeauftragte hinweisen mit einer zentralen Veranstaltung zum Equal Care day auf der Insel Sylt“, so die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Sylt Andrea Dunker.
Im Rahmen dieser Aktion am 1. März werden Würfel mit thematischen Aussagen zur Care Krise öffentlichkeitswirksam für Aufmerksamkeit sorgen.
Teilnehmen an der Aktion in Westerland auf Sylt – werden die Kreisgleichstellungsbeauftragte des Kreises Nordfriesland – Simone Ehler und die Gleichstellungsbeauftragten Britta Rudolph, Stadt Husum, Christine Friedrichsen, Amt Mittleres Nordfriesland, Andrea Dunker, Gemeinde Sylt und Sylke von Kamlah-Emmermann, Amt Südtondern.